Wie viele Wörter dürfen wir einem Leser zumuten, wie lang ist der ideale Post, braucht es (bewegte) Bilder, um Reichweite und Aufmerksamkeit zu erregen? Ganz so einfach ist diese Frage gar nicht zu beantworten, denn: Auf den User kommt es an.
Ja, es gibt sie noch. Leser:innen, die tonnenweise Papier in sich aufsaugen, die Bücher mit mehreren hundert Seiten in einem Wochenende verschlingen… Diese Gruppe von Menschen wird „Unterhaltungsleser“ genannt. Ihnen geht es primär um das Lesen selbst. In den sozialen Medien treffen wir jedoch auf eine andere Spezies, auf Informationsleser:innen, die effektiv und in kürzester Zeit viele Neuigkeiten konsumieren möchten. Der/die Informationsleser:in tickt anders. Sein/Ihr Daumen ist permanent in Bewegung, er huscht durch Posts, News und Storys…
Grundsätzlich entscheidet der Einstieg darüber, ob ein Post gelesen/gesehen wird. Hier ist weder eine Einleitung à la Deutschunterricht nötig, noch zu ausschmückende Erklärungen. Der/die Informationsleser:in gibt einem Post 1,5 Sekunden Zeit (das sind etwa 5 Wörter Text) und entscheidet dann, ob er/sie überhaupt einsteigen mag. Wie viele Wörter er/sie sich bei positivem Willen „antun“ möchte, hängt vor allem vom Typ und vom Alter ab. Manche brauchen gar keinen Text. Auch beim Videobotschaften ist die Geduld gering, die ersten Eindrücke eines Clips entscheiden, ob weggeklickt wird.
Generation Z – die Youngsters
Die Generation Z (kurz Gen Z genannt) kam zwischen (ca.) 1995 und 2010 zur Welt. Sie sind sozusagen mit dem Smartphone in der Hand aufgewachsen. Der Gebrauch von digitalen Technologien ist selbstverständlich, der Umgang mit ihnen salopp. Bei der Nutzung legen sie enormes Tempo an den Tag, es wird gesnappt, in Steno geschrieben (Generation LOL, BBB, CU, EDV etc.) und Situationen des täglichen Lebens mit Storys festgehalten – und das fast rund um die Uhr.
Kein Wunder, dass die favorisierten Kanäle YouTube, Snapchat, Instagram und TikTok sind. Trotzdem treiben sie sich auch auf Facebook herum, konsumieren dort aber nur kurze und knackige Inhalte, am liebsten visuellen Content. Die Storys auf Facebook werden deutlich weniger beachtet als auf Instagram.
Die Youngsters legen sehr großen Wert darauf, sich gut zu präsentieren – manchmal das Innerste nach außen zu kehren. Sie sind erpicht auf Reichweite und Anerkennung, Marken sind wichtig, das Selfie in allen Lebenslagen ist ein Muss.
Generation Y
Dazu gehören die Geburtenjahrgänge 1980 bis ca. 2000. Der Begriff Generation Y tauchte 1993 überhaupt das erste Mal in der Marketingzeitschrift Advertising Age auf. Die Generation Y ist größtenteils in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen, hat diese Technologien jedoch noch nicht mit der Muttermilch aufgesogen wie die Gen Z. Sie ist mit den Medien vertraut, aber im Umgang sehr vorsichtig und bedacht. Persönliche Peinlichkeiten findet man von ihr nicht im Netz.
Die Generation Y präferiert Facebook als Kanal der Wahl, im Schnitt verbringt sie ca. 2 Stunden täglich mit ihren virtuellen Freunden. Die Gen Y hinterfragt das Leben, darum wird diese Gruppe auch als Generation „Why“ bezeichnet. Der Großteil von ihr ist gut ausgebildet und hat des öfteren einen Hochschulabschluss. Ihr Interesse in den sozialen Medien bezieht sich auf die Bereiche Sport, Reisen, Lifestyle, Gesundheit, Kulinarik, Natur, Umweltthemen.
Die Generation Y liebt guten Content. Qualität geht vor Quantität, sowohl beim Posten als auch beim Lesen.
Generation X
Geboren zwischen 1965 und 1980. Die Generation X liebt Social Media, vor allem Facebook. Die durchschnittliche Nutzungsdauer beträgt ca. 10 Stunden pro Woche, in dieser Zeit liebt es die Generation X, Text zu konsumieren, die Leser:innengeneration – Bilder sind nett, aber überbewertet.
Die Generation X hat eine eindeutige Absicht, wenn sie sich in den sozialen Medien rumtreibt: Informationen sammeln und lernen. Gen X ist wissbegierig, saugt auch langen Content in sich auf. Bemerkenswert ist, dass diese Leute sehr aktiv liken und teilen, wenn sie sich angesprochen, emotional berührt und gut unterhalten fühlen. Generation X verhilft durch diese aktive Beteiligung zu mehr Reichweite.
Generation 50+
Laut Statistik ist diese Gruppe die am schnellsten wachsende auf Facebook (kein Wunder, alle anderen sind schon lange drin 😉 ). Diese Altersgruppe nutzt Facebook vor allem, um mit Familie und Freund:innen in Kontakt zu bleiben. Kommunikation steht im Vordergrund. Man tauscht sich gerne aus, unterhält sich. 50+ macht jedoch einen klaren Schnitt zwischen den virtuellen Kanälen und dem wirklichen Leben. Sie erzählen in ihrem Umfeld nicht, dass sie sich auf Facebook „herumtreiben“ oder teilen auch außerhalb keine Informationen.
Der Single 50+ nennt häufig als Beweggrund für Facebook: Einsamkeit und der Wunsch, einen Partner fürs Leben kennenzulernen.
Fazit:
Gen Z:
Storys, Videos (max. 30 Sekunden) und wenn Text, dann Snackcontent (max. 70 Zeichen). Es geht um Trends, Trendsetting und Influence. Selbstdarstellung und Anerkennung ist wichtig.
Kanäle: YouTube, Instagram-Storys, Snapchat, WhatsApp, Facebook, TikTok
Gen Y:
Hoher Anspruch an den Content – es wird gelesen, somit kann der Post auch etwas längeren Text beinhalten! Ästhetisches Beiwerk wird geschätzt.
Kanäle: Facebook, Pinterest, Instagram, WhatsApp und JA, so glaubt man aktueller Statistik: auch TikTok!
Gen X:
Frau/Mann will sich weiterbilden, es müssen wertvolle Informationen und News geteilt werden – dafür ist Gen X bereit, auch sehr viel Text zu lesen, virtuelles Beiwerk kann, muss aber nicht sein.
Kanäle: Facebook, Pinterest, Xing, LinkedIn, Twitter, WhatsApp
Gen 50+:
Die heimlichen User – Ziel ist es, sich zu unterhalten und auch Einsamkeit zu vertreiben. Posts sollten Unterhaltungswert haben und emotional berühren.
Kanäle: vor allem Facebook, WhatsApp
Es hängt von der eigenen Zielgruppe ab, welche Kanäle man mit welchen Inhalten bespielt. Zu welcher Generation gehörst du? Und vor allem, zu welcher Gruppe
gehören deine Fans, bespielst du deine Zielgruppe richtig?